- Samstag, 23. September 2017
- 58 km und 2600 HM
- 9 h 13 min 31 sec
Eigentlich standen die Vorzeichen für den Wettkampf sehr gut. Andy und Christine, mein TAR Partner und seine Lebensgefährtin, kamen auch nach Bodenmais (Start- und Zielort), gingen mit uns am Vorabend essen und wir verbrachten ein paar entspannte und schöne Stunden in Gesellschaft. Mareike und ich reisten schon etwas früher an, um noch ein paar Tage im Woid unterwegs zu sein und meine Wahlheimat zu genießen. Dazu sollte der Lauf meine Ultrasaison 2017, welche mit MIUT und Mozart100 zwei Großveranstaltungen hatte, abrunden…
Mareike ging es dann am Vorabend des Startes gesundheitlich schon schlecht und sie konnte dann die ganze Nacht nicht schlafen, drehte sich von links nach rechts, stand auf – und in einem Pensionszimmer gibt es auch keine Ausweichmöglichkeit. In der Dunkelheit stapften Andy und ich dann alleine zum Marktplatz – verdammt kalt so ohne Sonne und unausgeschlafen mit einem Kreislauf, der sich im Keller umschaut.. Die Zeit verging mit ein paar Gesprächen aber zügig und pünktlich wurden wir losgeschickt. Schon kurz nach dem Start müssen einige Läufer durch ein Wespennest gerannt sein (erfuhren wir später) und ich wurde an der Wade gestochen, die anschwoll und bis zum Schluss sehr, sehr warm und dick blieb. Das hielt mich jedoch nicht auf und mein Lauf ging planmäßig weiter. Im Schlepptau von Andy ging ich eigentlich zu schnell auf die Strecke, weshalb abreißen lassen, die beste Option war. Über zu viele langweilige Waldwege ging es kilometerweit vorwärts (oder bin ich vom UTLW zu verwöhnt? Habe ich die geniale Strecke des MIUT vielleicht im Hinterkopf?) Erst nach 30 Kilometer trafen wir auf den Goldsteig zwischen Enzian und Arber – ein Filestück für alle Wanderer und Trailläufer; nur für mich zu einem zu späten Zeitpunkt. Irgendwie ist die Lust zum Laufen da, allerdings nicht der Wille sich zu quälen. Ich nahm den Druck weiter raus. Der Abstieg vom Großen Arber auf dem extrem technischen, aber genialen Wanderweg ist ein Gedicht. Vorbei an zum Teil überforderten Wanderern sause ich wieder schneller abwärts und fühle mich noch einmal so richtig lebendig. Beim Arbersee treffe ich auf die beiden Mädels – und Mareike sieht noch immer geschlaucht aus.
Na gut, ich muss weiter hoch zum Mittagsplatzl – und da will ich mich nicht mehr quälen. Ich werde nun richtig langsam, komme danach auch nicht mehr flüssig ins Laufen und suche mir einen Mitläufer, an dem ich mich dranhänge. Gemeinsam werden wir nun bis zum Schluss laufen und uns unterhalten. Die Rieslochfälle sind eigentlich wunderhübsch, nur habe ich eine Unlust mich hier noch einmal mit Stufen aufwärts zu kämpfen. Es fällt mir unglaublich schwer, obwohl sich der Körper nicht so fertig anfühlt. Deshalb trotte ich danach auf dem Schotterweg und der Straße auch nur noch hinein nach Bodenmais zum Ziel.
Alle – sogar Andy noch ohne Dusche – warten im Ziel. Papa ist mit dem Motorrad gekommen, um den Zieleinlauf zu sehen! Ich bin glücklich, diese Menschen, um mich zu haben, die Natur erlebt zu haben und habe trotzdem das Gefühl nicht fertig zu sein, weil ich heute keinen Wettkampf mehr laufen wollte. Es waren die letzten 2 Jahre zu viele lange Kanten, die mich mental richtig stark gefordert haben; nun ist es genug. Ich nehme mir vor, die nächsten Jahre die Anzahl an Ultrawettkämpfen zu reduzieren, um eine solche Situation nicht noch einmal zu erleben.
Dafür liebe ich das Laufen zu sehr!
Euer Thorsten
[…] Bodenmais bin ich 2017 schon beim Hauptlauf an den Start gegangen und bei einer deutlich anderen Strecke mit etwas über […]