- 27 km
- 560 HM
- Punkt-zu-Punkt-Strecke
- 14. Juni 2018
- Wiederholung? JA
Tourencharakter
Sehr abwechslungsreiche Strecke auf dem Fernwanderweg Kammweg, den wir bei Rehefeld-Zaunhaus verlassen. Bis dahin sehr gut ausgeschildert und gut begehbare Wege. Einige Anstieg sind vorhanden, die aber nie steil werden. Nach dem Verlassen des Fernwanderweges auf Forstwegen unterwegs, die zum Teil deutlich weniger gepflegt werden. Wandermarkierungen sollten vorhanden sein, fehlen aber oft
Wanderung
Am Bahnhof in Geising startet der knapp 300km lange Fernwanderweg Kammweg und führt vom Osterzgebirge nach Thüringen, wo er sich mit dem Rennsteig und dem Frankenweg trifft. Thomas und ich nehmen uns im Urlaub mit unseren Familien diesen einen Tag und wandern zu zweit auf diesem prämierten Weg, so lange es zeitlich passt und biegen dann zu unserem Unterkunft im Kurort Bärenfels ab und wandern zurück. So braucht uns Morgens Mareike nur zum Startort fahren und wir sind anschließend unabhängig!
Mit einigen leckeren Bieren im Rucksack geht es vom Start weg aufwärts zum Geisingberg (wie der Ort) mit seinem Luisenturm. Thomas steigt schnellen Schrittes voraus und wir legen die Höhenmeter wie im Flug zurück.
Der Kammweg führt direkt am Jungfernborn, für die Bewohner Geisings ein mit Sagen umwobener Ort, vorbei und geht dann kurzzeitig etwas steiler aufwärts. Eine entgegenkommende Truppe rüstiger Senioren weißt uns freundlich darauf hin, dass die Gaststätte am Gipfel heute geschlossen ist und damit die Bierversorgung nicht steht. Prioritäten müssen sein…
Der Gipfel selbst ist völlig verbaut: Biergarten, Gasthaus, Luisenturm (der hat natürlich heute auch zu).
Über Wiesen und Flurwege steigen wir zügig Richtung Altenberg, dem regionalen Zentrum, ab. Schade ist, dass heute alles im grau des Himmels ertränkt ist und der Ausblick dadurch bescheiden ist.
Altenberg selber passieren wir möglichst schnell – uns ist das hier einfach zu trubelig. Wir wollen wieder raus in die Natur! Neben dem Ort erhebt sich der Kahleberg – ein beliebter Aussichtspunkt mit Ausschank. Also nichts wie hin! Umso weiter wir Aufsteigen, umso niedriger wächst die Vegetation und umso faszinierender sieht die Landschaft aus – ganz anders als auf dem Geisingberg. Wahrscheinlich ist der Kahleberg viel exponierter und im Winter kälter. Hier könnten wir beide ewig weiterwandern, uns unterhalten oder auch nur die Zeit in der Landschaft genießen.
Über die Hütte auf dem Gipfel kann man fast nur den Mantel des Schweigens hüllen. Ja, sie hatte offen. Ja, wir haben uns je zwei Bier gegönnt. Nein, es gibt nichts, was man dazu positiv erwähnen kann. Erscheinungsbild, Sauberkeit, Höflichkeit (sie telefoniert nebenbei und beschwert sich über die Besucher…). Ich kann verstehen, dass es ein undankbarer Job ist, eine Hütte auf einem doch sehr unbedeutenden Berg zu pachten, der eigentlich nur am Wochenende bei gutem Wetter wirklich besucht wird, aber ich finde, dass man entweder das Beste aus einer Situation machen sollte oder eine Veränderung der Situation herbeiführen muss. Na gut…
Einfach nur weiter und dem Wanderweg entlang des Plateaurandes folgen. Immer wieder tauchen am Hang die großen Steinblöcke auf. Das ist schon beeindruckend und lädt zu Spekulationen über die Herkunft bzw. Entstehung ein.
Langsam aber sicher blitzt auf den folgenden Kilometern immer mal wieder die Sonne durch und lässt die Umgebung friedlicher wirken. Jetzt bewegen wir uns nur noch im Wald und nutzen einen kleinen Rastplatz für eine Brotzeit.
Den Wüsten Teich (wie ist er zu diesem Namen gekommen?) betrachten wir nur kurz, weil wir um die noch zu laufende Strecke wissen, können dann jedoch beim Grenzübergang Tschechien-Deutschland für Wanderer nicht widerstehen, ein paar Fotos zu machen. Das wäre vor knapp 30 Jahren noch undenkbar gewesen!
Rehefeld-Zaunhaus, eine alter Grenzort, ist unser nächstes Ziel. Hier verlassen wir den Kammweg und folgen dem Tal nordwärts Richtung Bärenfels. Laut Karte gibt es hier auch einen markierten Wanderweg – doof ist nur, dass wir diesen immer wieder verlieren, weil die Markierungen nicht mehr existent sind. Auch nach der Wegbeschaffenheit zu urteilen, wird er nicht viel begangen. Grundsätzlich beschleicht mich das Gefühl, dass das Erzgebirge touristisch weniger aus seinen Möglichkeiten macht, bzw. weniger nachgefragt wird, als zum Beispiel die Fränkische Schweiz bei uns.
Mit ein wenig Orientierungssinn erreichen wir ohne wirkliche Schwierigkeiten nach knapp 7h unser Ziel, das Naturhotel Bärenfels. Vielleicht wandern wir den Kammweg doch einmal vollständig ab…
Euer Thorsten
Weitere Fotos findet ihr auf meinem Nikon Image Space Konto.