Samstag, 20. Januar 2024
- 80,1 km + 1000 HM
- 11 h 48 min
Mit der Deutschen Bahn reisen wir von Schwabach bzw. dem Reichelsdorfer Keller mit einmal Umsteigen in Nürnberg nach Neustadt an der Aisch, dem direkten Startort des Wanderweges am Bahnhof. Die Anreise gestaltet sich damit problemlos und entspannt. Die zwei „Jungs“ Hansi und Flo werden mich heute einen Teil des Weges begleiten. Ein weiterer Wanderweg steht auf meiner Wunschliste und soll gelaufen werden: Der Deutschherrenweg des Fränkischen Albvereins. Offen bleibt nur, warum der Wanderweg nicht nach Ellingen zum Schloss und Sitz der Deutschordensritter in der Ballei Franken geführt wurde. Schließlich wäre dies ein würdiger Ort gewesen. So verläuft er von Neustadt nach Eibach in Nürnberg, von Bahnhof zu Bahnhof. Der FAV schlägt zwar die umgekehrte Richtung vor, aber nach einem langen Tag bin ich mit Sicherheit sehr froh, wenn die Heimreise kürzer ausfällt.
Bei knackigen -8°C geht es um kurz nach halb 9 am Bahnhof los. Noch liegen ein paar Wolken zwischen uns und der Sonne und lassen die Umgebung grau und trist wirken – noch.
Nach einer guten Stunde verziehen sich die Wolken und die Sonne taucht den restlichen Schnee, die Wälder und Felder in ein wunderbares Licht und bleibt mir bis zur einbrechenden Dunkelheit erhalten. Selbst danach bleibt es ein Nachthimmel ohne Wolken und mit zahlreichen Sternen. Ein Traum!
Außerhalb der Stadt ist es einfach kälter und so führt der Weg größtenteils über eine dünne Schneeschicht und immer wieder plötzlich auftauchende Eisflächen. Das kostet Kraft, Zeit und Konzentration (einmal liege ich auf dem Rücken, der dank der vielen warmen Klamotten im Rucksack gut gepolstert ist).
Die Strecke führt bis Roßtal nach gut 60 km durch endlose Wälder, zwischen vielen Feldern hindurch und nur selten in Dörfer hinein. Ein Wanderweg für die stillen Momente, die ruhigen Stunden. Roßtal erscheint dann auf einmal sehr trubelig und schnell, was vermutlich noch durch den wenigen Minuten zuvor erlebten Sonnenuntergang verstärkt wird. Ab da geht es durch völlige Dunkelheit in den Wäldern in immer kürzeren Abständen auch durch Orte und Ortsteile bevor die letzten Kilometer in Nürnberg anstehen.
Hansi läuft bis km 35 mit und steigt dann planmäßig aus und lässt sich von seiner geschätzten Frau abholen. Flo läuft von dort auf einer anderen Strecke noch 15 km bis Ansbach zum Bahnhof. So liegen noch 45 ruhige und einsame Kilometer vor mir – die ich tatsächlich genießen kann, weil ich zur Ruhe komme und mit mir, meinem Körper und den Umständen im Reinen bin.
Nach knapp 12 Stunden komme ich am Bahnhof in Eibach, muss nur 4 Minuten auf den Zug warten und reise zufrieden nach Schwabach zurück.
Euer Thorsten