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Der Bayerische Wald und ich

Hier fühle ich mich klein und irgendwie doch geborgen

Nach dem Trailmarathon in Heidelberg musste sich meine Muskulatur erst einmal wieder beruhigen, weshalb ich nur kurze Einheiten absolvieren wollte oder vielleicht sogar nur konnte. Alle langen Geschichten ließ ich ganz bewusst ruhen und lief dafür lieber schnellere Einheiten, die mir im ausgeruhten Zustand – welch ein Wunder – auch leichter von der Hand gingen. Einen Marathon werde ich deshalb dieses Jahr nicht mehr als Wettkampf laufen.

Steinklamm bei Spiegelau
Kleine morgendliche Runde durchs Tal

Dafür steht am Sonntag der Schwabacher Citylauf über die Halbmarathondistanz an, den ich auf Streckenbestzeit angehen möchte. Die Geschwindigkeit ist vorhanden und die letzten Wettkämpfe in Altdorf und Heidelberg zeigten zeitlich eine Verbesserung an, also kann ich nicht viel verlieren. Auf jeden Fall habe ich auf einen solchen Lauf derzeit richtig Lust und ausgeruht bin ich.

Thorsten auf dem Trail
Kleiner und knackiger Trail -> macht Laune
Steinklamm bei Spiegelau
wer will sich über ein paar Stufen schon beschweren

Die Steinklamm

Von Samstag bis Mittwoch verbrachte ich mit meiner Frau als relativ spontane Auszeit einige wunderschöne Tage im Bayerischen Wald, genauer in Spiegelau. Lange Läufe waren dort nicht drin, aber morgens ging es immer vor dem Frühstück für 5 km in die Steinklamm für einen richtig geilen Traillauf!!! Alles felsig und wurzelig, das Wasser rauscht neben einem und die 170 Höhenmeter versprechen einige knackige Anstiege. Es war einfach nur wunderbar. Die Sonne kam gerade raus, die Luft hatte 1°C und die Strecke war vollständig leer. Hammer! Wenn nur jeder Tag so starten könnte 🙂

Steinklamm bei Spiegelau
Wildromantisch die Schlucht

Dreisessel – Dreiländereck

Den restlichen Tag stand dann nach dem Frühstück immer eine Wanderung mit ca. 10-14km auf dem Programm – Auslauf muss sein!
Sonntag ging es vom Dreisessel (einem wirklich vollkommen überlaufenen Touristenpunkt, bei dem die Besucher mit dem Auto bis wenige 100 Meter vor dem Schutzhaus fahren können) über das Steinerne Meer zum Grenzeck zwischen Österreich, Deutschland und Tschechien. Anschließend über den Höhenzug zurück zum Ausgangsort. Beim Rückweg kamen uns etliche Spaziergänger entgegen, die sehr spät aufgebrochen sind, Absatzschuhe trugen, Kinderwagen schieben wollten und nach dem Weg fragten (wie weit ist es noch…)

Gipfelkreuz am Dreisessel
Gipfelkreuz am Dreisessel

Dreisessel
Inspector Gadget Felsen

Wenn das Wetter nicht so klasse gewesen, das Steinerne Meer eine solch kurzweilige Geschichte wäre und die Fernsicht bis zu den Alpen reichen kann und tat, würde ich die Tour nicht noch einmal machen. Ein wenig mehr Ruhe und Einsamkeit suche ich beim Wandern schon.
Strava: Dreisessel – Dreiländereck

Steinernes Meer am Dreiländereck
Glück mit dem Wetter gehabt

Grenzstein am Dreiländereck
Drailändereck mit Grenzstein

Wistlberg – Siebensteinfelsen – Reschbachklause

Montag schlug das Wetter schon um und unsere Tour von Finsterau aus zu den Teufelshängen, am Wanderer-Grenzübergang D-C vorbei, zum Siebeinsteinfelsen und über die Reschbachklause (einer alten Einrichtung für die Holztrift) zurück zum Ausganspunkt war schon sehr menschenleer – hier lassen sich viel mehr Eindrücke sammeln und das Gemüt kommt leichter zur Ruhe.
Strava: Wistlberg – Siebensteinfelsen – Reschbachklause

Grasmeer
Nur das Rauschen des Windes zu hören

Landesgrenze für Fußgänger Deutschland - Tschechien
Grenzen existieren hier nur auf dem Papier

Öfters kleine, schmale Pfade 😀

Reschbachklause im Bayerischen Wald
Eine der schönsten Klausen im Woid

Thorsten und Mareike vor der Reschbachklause
Kalt aber glücklich

Ein Filz unterhalb der Reschbachklause
Die Landschaft verdient 5 Sterne

Finsterau – Lusen -Brunntobel

Ein richtiger Berg musste noch sein und meiner Frau gingen meine ständigen Nachfragen nach mehr Höhenmetern wahrscheinlich schon auf die Nerven, weshalb die Wahl auf den Lusen viel. Den Rachel hatten wir mit gemischten Gefühlen abgespeichert, weil er bei unserer letzten Tour auf seinen Gipfel sehr voll war und der Aufstieg über eine breite Schotterstraße erfolgte. Den Lusen mit seiner ungewöhnlichen verblockten Spitze hatten wir als interessanteren und ruhigeren Berg erlebt.

Kleiner Schwarzbach
Bäche überall

Kleiner Schwarzbach
fast eine verwunschene Landschaft

Grenzmark nördlich des Lusen
man könnte so einfach aus Bayern abhauen

Von Finsterau probierten wir eine für uns neue Variante über den Lusensteig aus, der am Kleinen Schwarzbach nach oben führt, den Grenzweg (ein nicht markierter Wanderweg im Nationalpark, der nur wenige Monate im Jahr begangen werden darf) am Grenzmark erreicht und dann den Lusen vom Norden aus passiert und einen völlig unvorbereitet 3 Meter vor dem Gipfelkreuz ausspuckt. Hagel der bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen blieb und die Landschaft wie Puderzucker einfärbte ließen einen der beliebtesten Berge des Nationalparks sehr einsam wirken. Und erst der eiskalte Wind dort oben… Schnell ein dunkles Weizen in der Lusen Schutzhütte genehmigen (die Heizen schön warm ein!) und dann über den Goldsteig zum Tummelplatz wieder hinab. Der Abstecher zum Gipfelkreuz auf dem Großalmeyerschloss durfte nicht mehr fehlen. Dort war es wenigstens ein paar Grad wärmer und wir konnten kurz vespern. Die Tour würde ich jederzeit wieder gehen und weiterempfehlen.
Strava: Finsterau – Lusen – Brunntobel

Nadelwald nördlich des Lusen
Winter?

Blockmeer am Lusen
Nein – es war gar nicht kalt

ich möchte im April eigentlich keinen Schnee mehr

Stufen zum Großalmeyerschloss
Großalmeyerschloss wir kommen

Thorsten und Mareike am Gipfelkreuz des Großalmeyerschloss
Vespertime


Nach diesen Tagen steht für mich folgendes fest:
Das Goldsteigprojekt werde ich nächstes Jahr definitiv anpacken. Dazu in Kürze aber mehr.

Euer Thorsten

Weiter Bilder findet ihr auf meinem Nikon Image Space Account

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