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Schwabachquellen – Suche nach dem Ursprung

  • Sonntag, 21. Juni 2020
  • 57 km 385 HM
  • 8 h 10 min

Planung:
Schon seit geraumer Zeit fand ich die Idee spannend einem Flussverlauf vom Ursprung bis zur Mündung zu folgen und ihn so zu entdecken, besser kennenzulernen und zu genießen. Zum ersten Mal habe ich dies beim Regnitz-Radweg-Projekt in der Vorbereitung auf den TGC umgesetzt und damit gute Erfahrungen gesammelt. Was liegt also näher dies auch mit meinem Heimatfluss, der Schwabach, ebenfalls so zu machen?
Also Wikipedia angeschmissen und eine Wanderkarte zur Hand genommen, um die Quelle bzw. in diesem Fall die Quellen zu bestimmen.
Heilsbronn ist also der Ursprung der zwei Quellen. Die Streckenlänge ist mit 23 km angegeben. Die Schwierigkeit besteht eher darin, die zwei Quellen im Wald zu finden. Sind sie mit Fußwegen, Pfaden zu erreichen? Vor dem Lauf wusste ich es nicht und stellte mich auf ein wenig Suche ein.
Mir in diesem Fall etwas zu wenig Distanz, also könnte man auch Hin und Zurück laufen und damit einen schönen langen Lauf planen. Schnell stand für mich fest, dass das eigentliche Projekt, der Flussverlauf, der Rückweg nach Schwabach darstellen soll. Für den Hinweg würde ich mich über Wanderwegen nach Heilsbronn vorarbeiten. Auch hier hilft mir die Wanderkarte und Komoot gut weiter. Mit relativ wenig Aufwand konnte ich eine geeigenete Tour im Routenplaner erstellen. Wichtig war mir, dass ich am Rückweg immer so nah wie möglich am Fluss entlang laufe.

Verpflegung und Getränke kann ich mir für einen Lauf von ca. 57 km gut einpacken und mitnehmen. Damit bin ich unabhängig von möglichen Helfern und brauch mir keine weiteren Gedanken machen.

Nachdem ich ein paar Freunden von meinem Projekt erzählt hatte, fanden sich auch relativ spontan 3 Mitstreiter, die mich begleiten wollten – also wird es nicht langweilig werden.

Mal schauen wie es gelingt…

Der Lauf:
Verdammt – zu spät losgelaufen…
Um 6:50 wollen wir Thomas vom Bahnhof in Schwabach abholen und ich, mit der kürzesten Entfernung zum Treffpunkt, komme als letzter an. Geht gar nicht. Den Kaffee stürze ich daheim noch schnell hinunter und laufe schneller als mir lieb ist zum Hauptbahnhof. Habe ich eine Maske eingepackt? Nein, wird schon kein Problem sein. Ich nehme die Unterführung unter den Gleisen, wird mir schon keiner entgegen kommen.

Rein in die Schwabacher Innenstadt

Und bin als erster am Treffpunkt, eine Minute vor der Zeit. Glück gehabt.
Hansi und Flo kommen auch erst auf die Minute pünktlich an. Passt.
Etwas improvisiert laufen wir nun über den Marktplatz in Richtung Westen aus Schwabach hinaus. Über Waikersreuth und Volkersgau folgen wir dem Wanderweg durch den Wald, über Felder und Wiesen, um uns ordentlich nasse Füße einzufangen. Der Track ist ausreichend genau und es gibt nur selten einen Grund davon abzuweichen. Mit viel Lachen und ohne größere Mühe arbeiten wir uns zum eigentlichen Start des Projekts bei Heilsbronn vorwärts. Prünst und Gaulnhofen markieren im Westen meine bisher längsten Laufausflüge von Schwabach aus und so betreten wir nun das unbekannte Land! Alles wird nun neu und unbekannt sein.

Kurzweiliger Weg nach Heilsbronn

Auf unbekannten Pfaden und Wegen laufen wir selten durch Dörfer, häufiger alleine ohne eine andere Menschenseele zu sehen durch die Natur. Beruhigend und entpsannend. An Weißenbronn vorbei geht es nun in Richtung der ersten, der südlichen Quelle der Schwabach. Wir nähern uns der Kilometermarke 30 und noch fühlt sich alles gut an.
Dank des Kartenmaterials auf dem Oregon finden wir auch den Ort, den wir suchen – nur leider ist er ausgetrocknet und nur anhand des Wassergrabens auszumachen. Das hatte ich mir anders vorgestellt…
Wenn man nicht wüsste, dass hier ein Zufluss der Schwabach ist, würde man gar nichts suchen und vermuten.

Der südliche Zulauf

Egal, im Norden haben wir eine zweite Chance. Hansi telefoniert mit seiner Frau Bine, die am Rande von Heilsbronn zu unst stoßen wird, um dann mit uns nach Schwabach zurück zu laufen.
Die Suche nach dem nördlichen Zufluss verläuft ebenso im Grase. Der Graben wird entdeckt, allerdings führt er kein Wasser.

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Etwas entäuscht schlagen wir den Weg nach Heilsbronn an, lassen dort Flo ein Eis kaufen und laufen dann am Münster und Klosterinnenhof vorbei – und siehe da! Im Klosterinnenhof ist die Schwabach als kleiner Wasserlauf richtig schön eingefasst und hervorgehoben! Damit hatte niemand mehr gerechnet und umso schöner ist nun das Vorgefundene. Eine würdige „Quelle“ (deswegen wird manchmal der Ursprung der Schwabach in der Klosteranlage angegeben).

Die Schwabach“quelle“

Schnell noch die Flaschen an einem Brunnen im Koster auffüllen (zumindest steht dort kein Schild „Kein Trinkwasser“) und weiter geht es. Die Sonne kommt nun immer stärker hervor und es wird langsam anstrengender. Auf kleinen Pfaden an alten, hübschen Bauten verlassen wir die Stadt und folgen dem Wanderweg Grünstrich Richtung Osten, immer am Verlauf der Schwabach entlang. Auf herrlichen Wanderwegen geht es am Waldrand entlang, wieder über Wiesen, begleitet von Vogelgesang. Herrlich! Die Schwabach ist immer noch ein winziger Bach, aber immerhin mit Wasser!

Langsam entwickelt sich die Schwabach

Ab Rohr betreten wir wieder bekannte Wege und es wird viel auf Schotter und Asphalt gelaufen. Die Hitze und die nun monotonen, bekannten Pfade schlauchen mich. Wir beschließen in Schwabach im Burgersgarten kurz einzukehren und etwas zu trinken. Mist, ich hätte doch einen Mundschutz mitnehmen sollen. Was täte ich nur ohne Flo? Er zieht aus einer Tüte ein zweites Buff tucht und ermöglicht mir so ein kühles Radlermaß. Herrlich! Das wieder anlaufen fällt zwar unheimlich schwer und ich spüre nun unheimlich stark die scheuernde Unterhose (warum dies auf einmal?), aber es ist zur Mündung nicht mehr weit. Am Nadlersbach entlang geht es weiter rein nach Schwabach (Danke Flo für die aufmerksamkeitserzeugende Aktion am gut besuchten Königsplatz 😉 und auf kleinen Wegen nach osten hinaus in den Wiesengrund kurz vor Katzwang. Bine ist nun sehr geschlaucht (sie hat nun auch schon gut 30 km auf der Uhr) und wir verfallen öfters ins Gehen – das stört an einem solchen Tag jedoch niemanden mehr.

An der Mündung

Die Mündung der Schwabach in die Rednitz erweißt sich noch einmal als schwieriges Unterfangen. Wir versuchen durchs Unterholz uns an die kaum erreichbare Stelle vorzuarbeiten, lassen es aber wenige Meter davor gut sein, um nicht mit nakten Beinen durch hohe Brennnesseln stapfen zu müssen.
An dieser Stelle verabschieden sich Flo, Hansi und Bine von Thomas und mir, bedanken sich noch für den schönen Tag und die vielen neuen Strecken und laufen Richtung Katzwang an der Rednitz entlang. Thomas zeige ich noch den Weg zum Bahnhof Limbach, bevor ich von dort die letzten knapp 2 km nach Hause antrete.
Ein langer, schöner Tag geht zu Ende. Anstrengend, anders als gedacht, aber trotzdem gelungen. Vielen Dank dafür!

Euer Thorsten

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