- Freitag, 6. Oktober 2023
- 15,4 km
- Auf und Ab je 290 HM
- 4 h 35 min
- Start: Premantura – Ziel: Premantura
Der Tourcharakter
Über sehr große und weite Teile ist die Halbinsel mit einfach zu begehenden Wegen durchzogen. Es gibt nur nur leichte Auf- und Abstiege die keine Herausforderung darstellen. Zu beachten ist nur, dass die Distanzen auf der Halbinsel größer sind, weshalb vor allem Touristen dazu neigen, gegen eine Gebühr auf die unter Naturschutz stehende Halbinsel zu fahren, um einen Parkplatz im Süden anzusteuern; damit beraubt man sich aber die Möglichkeit die sehr spezielle Landschaft und Vegetation und ihren Wechsel von Nord nach Süd zu erleben. Die grundsätzlich niedrigen Bäume werden durch den fast ständig wehenden kräftigen Wind geformt und gebogen und werden Richtung Süden immer niedriger, bis sie kurz vor der Südspitze gänzlich verschwinden und einer Strauchlandschaft Platz machen.
Bemerkenswert ist, dass die zahlreichen Bars nur im Sommer geöffnet sind, aber die unzähligen Badebuchten das ganze Jahr über zur Verfügung stehen. Anfang Oktober ist das Wasser auch noch so warm, dass dem Schwimmvergnügen nichts im Weg steht.
Die Tour
Von meiner letzten Tour auf der Halbinsel im April 2018 wusste ich noch, dass es in der Nähe des Eingangs zum Naturschutzgebiet keine Parkplätze gibt, weshalb wir einen kostenfreien Parkplatz im Norden des Ortes Premantura auswählten – wohl wissend, dass dies uns den ein oder anderen Extrakilometer bescheren würde. Dem Ort merken wir seine extrem touristische Ausrichtung an; zahlreiche Ferienwohnungen stehen leer und hinterlassen nach der Saison einen sehr tristen Eindruck, legen aber auch eine Ruhe und Frieden über das Land.
Der Ostküste folgen wir südwärts und versuchen immer nahe des Meeres zu bleiben. Der Wind ist erstaunlich kräftig und lässt uns permanent das salzige Wasser schnuppern – ein Traum. Mit zügigen Schritten wandern wir an den zahlreichen geschlossenen Bars vorbei, kämpfen hin und wieder einmal mit der Wegführung, was den zahlreichen Pfaden geschuldet ist, die nicht immer sinnvoll verlaufen. Der höchste Punkt der Halbinsel, auf dem ein kleiner, schon lange aufgegebenen Bunker zum Aussichtspunkt umfunktioniert wurde, wird auch von sehr vielen Radfahrern angesteuert. Die Aussicht ist gut, aber ich spekulieren auf einen anderen Punkt mit einer anderen Stimmung…
Südöstlich schlagen wir uns Richtung der immer schmäler werdenden und nur noch zu Fuß zu erreichenden Landzunge vorwärts, um den südlichsten Punkt zu erreichen – und dieser ist mehr als lohnenswert! Ruhiger, von ganz anderer Vegetation geprägt und mit einem Blick auf die unendlichen Weiten des Meeres gesegnet. Hier fühlt man sich am Ende der Welt angekommen.
Der Rückweg über die Süd- und Westküste fühlt sich länger an, ist mit zahlreichen Badegästen, Booten und der letzten noch geöffneten Bar geprägt. Ich kann mir noch immer nicht ausmalen, wie es im Hochsommer hier zugeht, wie viel Action, Lärm und Leben hier ist. Nach der wilden Wanderung im Landesinneren Istriens zu den 7 Wasserfällen vor 2 Tagen hatten wir heute im gleichen Istrien eine völlig andere Erfahrung der Landschaft sammeln dürfen – dafür bin ich dankbar.
Euer Thorsten