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Das Wochenende im Bayerwald ruft

Samstag Morgens

Nicht lange trödeln, die Sonne ist draußen, das Wetter noch nicht zu warm und der erste Kaffee wartet.

Auf, auf in den Wald


Also steil rauf nach Eschlsaign – und ich muss fast keinen einzigen Schritt gehen (dafür schwitzen, keuchen, kämpfen und so unglaublich spüren, wie der Körper lebt). Oben einen kurzen Moment durchschnaufen und dann mit Blick auf die morgendliche Sonne steil und schnell abwärts, Erst durch den Wald, dann auf der Straße. Der Weg fliegt nur so in Richtung Frühstück.
Ja, so müsste laufen viel öfters sein.

Kaffee ich komme!!!

Dem König auf’s Dach steigen und über den Seewandsteig von seiner Schulter rutschen

Selbstverständlich muss der restliche Tag auch genutzt werden und da schwebt mir der Seewandsteig durch den Kopf. Aus Tierschutzgründen darf er nur von Juli bis Oktober begangen werden und ist auch nicht mehr mit Wandermarkierungen versehen – das schreit nach Ausprobieren!
Also Wandern und nicht Laufen.
Der Parkplatz am Großen Arbersee dient als Startpunkt – und ist zu dieser Jahres-, Tageszeit und Wochentag gut besucht. Soll uns, meine Eltern und meine liebe Mareike, nicht stören, das wir sofort auf dem Goldsteig hoch zum Großen Arber aufsteigen. Ein wunderbarer steiniger und wurzeliger Pfad des für mich genialen Fernwanderweges.

Die Familie im Aufstieg
Nicht mehr weit unterhalb des Gipfels

Der Aufstieg ist technisch nicht schwierig, aber ein immer abwechslungsreicher Wanderweg und keine langweile Forststraße. Passt. Oben kehren wir in einer der überfüllten Gaststätten ein und trinken einen Schluck. So lässt es sich leben.
In Richtung Mittagsplatzl geht es weiter, bevor wir in den Seewandsteig abzweigen – und unseren Augen nicht trauen. Genial. Schmal, rutschig, immer wieder über umgestürzte Bäume, einmal sogar eine Kraxelei. Ein Traum eines Wanderweges. Wow. Wir kommen langsam vorwärts, bereuen aber keinen einzigen Schritt in dieser traumhaften Natur. Leider endet jeder schöne Weg einmal.
Und in diesem Fall am überfüllten Großen Arbersee.

Traumhafte Naturschauspiele am Wegesrand des Steigs

Sonntag Tagesanbruch

Wer rastet der rostet und vor allem ist ein kleiner Lauf vor dem Frühstück eine feine Sache. Also raus aus den Federn und über völlig vermatschte Wege rüber zur Simmereinöd. Schnell soll der Lauf wieder werden, ganz so schnell wird er allerdings nicht. Egal, Spaß macht es trotzdem.

Simmereinöd – früher ein Café mit genialem Kuchen

Abstecher zum Schwellhäusl

Nach der gestrigen Herausforderung soll es heute eine einfache Wanderung werden. Ok, so einfach hatte ich es nicht erwartet, aber dafür ist man dann halt schneller wieder zurück an der Unterkunft und entspannen – hat auch etwas.
Das Tierfreigelände bei Ludwigsthal dient als Parkplatz und Startpunkt. So schlendern wir zu Beginn durch das Gehege, vorbei an Auerochsen und Wildpferden (haben wir in der Nähe von Erlangen auch in einem Freigehege – wissen nur erstaunlich wenige), bevor es auch lieblichen Waldwegen in Richtung Zwieslerwaldhaus geht.

Der Bayerwald ist definitiv kein trockener Wald wie unsere Steckerlaswälder in Franken

Am Schwellbach angekommen quilt der Weg fast von Spaziergängern über. Einfach und schnell kommt man hier zum Schwellhäusl vorwärts. Ich dachte der kleine Bachverlauf gefällt meiner Wandertruppe – langweilig war die Reaktion. Davon lass ich micht nicht entmutigen.

Der Schwellbach

Nach einer kurzen Einkehr am Schwellhäusl, welches zauberhaft gelegen ist, bei gutem Wetter aber auch proppenvoll sein kann, geht es auf einfachen Schotterwegen zum Ausgangspunkt zurück.

Das Schwellhäusl

Montag Vormittag – rauf auf meinen Lieblingsberg

Das verlängerte Wochenende muss gut genutzt werden. Nach einigen Gesprächen bekomme ich grünes Licht und kann auf den Osser laufen, während meine Eltern und Mareike zum Sattelparkplatz fahren und die letzten Schritte hoch zum Osserschutzhaus wandern.
Nach dem Frühstück laufe ich direkt in Arrach los und komme auf den asphaltierten Wegen nach Lam gut vorwärts. Erst auf dem Tierparkweg zwischen Lam und Lohberg wechsel ich auf naturbelassenere Pfade, welche das Tempo reduzieren, aber nicht den Plan ändern können: So schnell wie möglich auf den Großen Osser. Als Aufstiegsvariante wähle ich den Wanderweg vom Wanderparkplatz Lohberghütte aus. Diesen bin ich bisher erst einmal gegangen, bzw. der UTLW trifft erst nach einer Weile auf diese Aufstiegsvariante. Sie ist verblockter, länger, steiler und schwieriger als die häufiger begangene Variante von Lam aus.

Mein Berg ruft

Mit viel Druck marschiere ich vorwärts, sammel Wanderer mit deutlichem Tempoüberschuss ein und steige so schnell auf, wie noch nie hier. Ich will auf den Berg und ich will es heute so schnell, wie ich kann.
Obwohl ich meine Familie mit dem Auto in Arrach noch gesehen habe, bin ich vor ihnen auf dem Osser Schutzhaus – kein Problem, dann bestelle ich mir einfach zwei Weizen als Durstlöscher. Die Sonne lacht und die Gesellschaft auf der Hütte ist gut drauf. So könnten viel mehr Tage sein.

Blick vom Großen auf den Kleinen Osser
Etappenziel

Und nun kommt der Downhill! Wie habe ich mich gefreut!!!!!! Die Familie nimmt den direkten Weg zum Sattelparkplatz und fährt von dort nach Lam. Ich brettere rüber zum Kleinen Osser, steige hoch, Foto, laufe runter und über die Osserwiese, um mich dann mit aller Kraft und Leidenschaft in den steinigen Abstieg zu werden. Ich renne, finde die Tritte, bin mutig, sammel die Familie und einige ungläubig guckende Wanderer ein, renne über den Sattelparkplatz und nehme kaum Druck bis Maria Hilf raus. Dort wähle ich die falsche Abzweigung, muss mich kurz neu orientieren und nehme wieder Fahrt auf: Zeitgleich treffen wir auf dem Marktplatz in Lam ein.
Danke für den herrlichen Abschluss des Wochenendes.

Euer Thorsten

Weitere Fotos findet ihr auf meinem Nikon Image Space Konto