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Hoka Mafate Speed 2 – Projekt 100 Miles of Istria

Optisch unspektakulär

Lange grübelte ich über die richtige Schuhwahl für meinen ersten 100 Meilen Ultratrail und schwankte zwischen dem Adidas Terrex Agravic und dem Salomon Sense Ride. Im Raum stand auch die Möglichkeit, während des Wettkampfes die Schuhe zu wechseln, aber alle Gedankenspiele der letzten Tage wurden nun beendet, weil mein lauffreudiger Salomon nach nicht einmal 300km Auflösungserscheinungen am Meshgewebe zeigt und mich der Agravic an den Zehen drückt. Also musste ein neuer Schuh unbedingt her und das ganz schnell, damit ich ihn beim Pommel2K nocht testen konnte. Nachdem ich vom Hoka One One Mach so angetan bin, wollte ich einen Trailschuh dieser Marke ausprobieren und hatte genau zwei Modelle zur Auswahl: Speedgoat oder Mafate Speed.
Weil der Mafate Speed der stärker dämpfende und vor allem stabielere von beiden sein soll, wurde dieser aus dem Regal genommen und gleich beim Testwettkampf ausprobiert.

Passform:

Die Schnürung ist vorbildlich

Wie gewohnt, mit einer breiten Zehenbox, die bei langen Strecken dem Fuß schön Platz bietet, aber bei kurzen, schnellen Einheiten, vielleicht ein wenig halt vermissen lässt – dafür hat Hoka aber eben den Speedgoat im Programm.
In der Mitte liefert er guten Halt, ohne an einzelnen Stellen zu drücken, allein der Fersenhalt, welcher wirklich nicht schlecht ist, könnte etwas besser sein, bzw. ich würde mir wünschen, dass die Fersenpartie etwas weiter nach oben gezogen wäre.
Die Schnürung greift ordenlich zu und verkneift sich trotzdem starke Druckstellen auf dem Spann – das bekommen nicht alle Trailschuhe mit ihren festeren Obermaterialien so gut hin.
Alles in allem eine gelungene Passform für die langen Strecken.

Laufgefühl:

Wie man es von Hoka erwartet! Der Schuh erinnert manchen an die verblichenen MBT-Schuhe, weil Hokas, wie dieser, wie von selbst nach vorne in die Abrollbewegung fallen und sich leicht abdrücken lassen. Das hat trotz einer geringen Sprengung nichts von Minimalschuh, sondern ist vielmehr eine Lösung für Ultraläufer oder Triathleten, welche am Ende eines langen Wettkampfs keine ideologische Diskussion eröffnen möchten, sondern nur einen Schuh suchen, der es ihnen so leicht wie möglich macht.

Stabilität:

Massiver Aufbau

Mit einem Wort – Tadellos! Der Schuh gibt dem Fuß immer genügend halt, ohne einem das Gefühl zu vermitteln, die Kontrolle über die Bewegung zu übernehmen. Für Personen mit Überpronation (der Schuh selber hat keine Stütze, ist also neutral) oder für lange Strecken im Gelände definitiv eine Überlegung wert. Eine der Gründe, warum ich mich für diesen bei den 100 Miles of Istria entschieden haben.

Grip:

optisch unscheinbare Vibram Sohle

Vibram Megagrip als Außensohle hat schon manchen Trailmodellen zu einer sehr starken Performance verholfen und der Mafate Speed ist hier auch keine Außnahme. Zwar ist speziell an der Ferse der Grip der Continental Außensohlen von Adidas noch besser oder der Grip eines Speedcross im Matsch noch höher, aber alles im allem ist es einfach eine Runde Sache und funktioniert auf einer großen Bandbreite von Untergründen. Am liebsten habe ich ihn auf steinigem Untergrund ausgeführt, weil die Kombination aus Dämpfung, Stabilität und Grip mich einfach über alles hinwegrollen ließ

Dämpfung:

Noch mehr als beim Hoka One One Speedgoat! Die Dämpfung ist einfach nur als gewaltig zu bezeichnen. Zwar sind die Straßenschuhe der Marke noch softer, aber im Trailsegment kenne ich derzeit keinen Schuh, welcher mehr Dämpfung bietet. Auch hier gilt wieder, für lange Kanten wie geschaffen – für alle Freunde von Dynamik, würde ich aber eher auf den Speedgoat gehen.

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