- Sonntag, 4. November 2018
- 12,7 km + 130 HM
- 56 min 27 sec
- Platz 6 Gesamt
Start um 11 Uhr 45 bedeutet ausschlafen, gut frühstücken und entspannt in Großhabersdorf ankommen. Die Startzeit für die knapp 13km beim Bibertlauf Spezial ist recht spät, aber angesichts des zuvor stattfinden Duathlon (mit Mountainbikes) nachvollziehbar. Die klassische Distanz über ca. 7km startet 15 min später und läuft auf der gleichen Strecke.
Wie ist das möglich? Die Strecke lässt sich als Lasso mit einem ca. 1km langen Anstieg beschreiben. Für die Spezialvariante wird die Schlaufe des Lassos einfach zweimal gelaufen, d.h. der knackige Anstieg zweimal serviert – damit es ja nicht langweilig wird. So weit so klar und mir aus den Vorjahren auch schon bekannt.
Nach einer überwiegend positiv verlaufenen Saison mit einigen guten Wettkämpfen und einer derzeit (für mich) hohen Form sollte eigentlich alles entspannt sein. Ist es aber nicht!
2016 konnte ich völlig überraschend meine AK gewinnen, Platz 8 Gesamt erreichen und die persönliche Streckenbestzeit deutlich verbessern – auf 56min 30sec.Für meinen Kopf galt es nun diese Zeit zu schlagen!
Ich wusste, dass ich damals zu Beginn des Rennens leicht überzogen hatte und in der zweiten Runde mich alleine durchschlagen musste, weil kein anderer Läufer mehr in meiner Nähe war. Das sollte dieses Mal besser klappen.
Pünktlich ging es mit 36 anderen Herren und 12 Damen auf die Strecke. Vorne einsortiert konnte ich sofort das gewünschte Tempo anschlagen und den Ort schnell verlassen. Der erste Kilometer war noch leicht zu schnell, aber schon die nächsten liefen fast wie bei einem Uhrwerk. Die Spitzengruppe, bestehend aus 4 Läufern, war schon nach diesem einen Kilometer auf und davon und so schnappe ich mir einfach einen anderen Mitstreiter, der genau mein gewünschtes Tempo anschlägt. Bei Kilometer 3 beginnt der lang gezogene und knackige Anstieg und lässt mich hinter ihn zurückfallen.
Nein, ein schneller Bergaufläufer werde ich nicht mehr…
Zu diesem Zeitpunkt denke ich, dass ich etwas langsamer als 2016 bin und keine Chance auf eine Verbesserung besteht. Erst in der Auswertung werde ich später erkennen, dass ich vor dem Anstieg nur wenige Sekunden liegen gelassen hatte und im Anstieg sogar schneller war!
Leicht abfallend geht es nun durch den Wald über Schotter und auf der Anhöhe in Richtung Großhabersdorf zurück. Hier kann ich wieder aufschließen und ihn im Downhill runter zur zweiten Runde stehen lassen. Nun folgt aber wieder die langgezogene Passage ohne Mitstreiter, die für den Kopf einfach nur hart ist. Kein Anderer neben, direkt hinter oder vor einem. So wird es zäh…
Im zweiten Anstieg stoße ich auf die langsameren Läufer der später gestarteten Klassikstrecke und laufe an ihnen vorbei. Ich versuche freundlich zu schauen oder zu nicken, weil ich der Meinung bin, dass es für diese frustrierend sein muss, wenn wir sie in diesem Tempo überholen und stehen lassen. Ich führe zu diesem Zeitpunkt die „Verfolgergruppe“ an und rechne im zweiten Durchgang der Passage auf der Anhöhe mit der erneuten Attacke des Überholten – nur er kommt nicht mehr. Dafür schließt langsam aber stetig im Wald ein neuer Läufer zu mir auf. Ich erhöhe das Tempo Stück für Stück, aber er kommt immer näher, sieht kämpfend aus und lässt nicht nach.
Kurz vor dem Downhill hat er mich. Ich hänge mich im Downhill an ihn dran, klebe an seinen Füßen und biege mit ihm auf den finalen Kilometer nach Großhabersdorf ein. Der letzte Kilometer wird in knapp unter 4 Minuten gelaufen, aber er bringt mit einen Zwischenspurt gut 10 Meter zwischen uns und gibt die auch nicht mehr her. Ich sehe das Ziel, schau auf die Uhr: Noch 15 sec Puffer zur Bestzeit. Ich beiße, gebe nicht auf – und unterbiete meine PB um 3sec. Lohn der Mühe Platz 6 von 37 Gesamt Herren, Platz 2 AK. Die Spitzengruppe war rund 10 bis 8 Minuten vor uns, aber mit dem Abschneiden in der Verfolgergruppe und der zeitlichen Verbesserung bin ich mehr als zufrieden. Ohne meinen Überholer, der mich angespornt hat, wäre die Zeit nicht möglich gewesen. Danke dafür!
Euer Thorsten