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Harlachberg-Alm und Riederinspitze – auf der Suche nach neuen Gipfelkreuzen

  • Donnerstag, 6. Oktober 2022
  • 9,3 km + 430 HM
  • 2 h 40 min
  • Rundkurs

Die dritte und letzte Wanderung unseres Kurzurlaubes im Woid anlässlich des Arberland Ultratrails stand unter folgenden Vorzeichen: kürzer und weniger steil als die gestrige Tour auf den Osser, in der Nähe von Bodenmais, am besten unbekannte Wege.

Ganz so einfach waren die Überlegungen nicht, aber Komoot spukte ein paar Anregungen südlich des Ortes aus, die alle gänzlich unbekannt waren. Die Bilder sehen vielsprechend aus, eine Einkehrmöglichkeit ist gegeben uns sieht verdammt gut aus, ein Gipfel verspricht ein ungewöhnliches Erlebnis. Also warum nicht?

Südlich der großen Staatsstraße parken wir in der Nähe eines Hotels und laufen uns im leicht ansteigenden Gelände auf breiten Wegen warm. Der Wald wimmelt nur so von Pilzen! In allen Formen, Farben und Größen tummeln sie sich bei gefühlt jedem Schritt neben einem (hier im Wald keine Seltenheit, aber in dieser Fülle schon eine kleine Überraschung). Wir genießen die gute Luft, atmen tief ein und folgen dem langsam steiler werden Weg.
Der Komoot Track ist nicht ganz korrekt, aber ein wenig Orientierungsvermögen hilft weiter.

Nun taucht ein Schild auf, welches uns Richtung Harlachberg weist und uns vom breiten Weg fort und auf einen Singletrail weißt. Unter der Sonne wird der nun steile Weg schweißtreibend, aber bezaubernd und lenkt uns in vielen Kehren immer weiter aufwärts. Das die Höhenmeter von Komoot nicht stimmen, wird uns sehr bald bewusst. Über Steine und Tritte geht’s weiter und weiter, bis wir plötzlich vor einem am Baum angebrachten und verstecktem Gipfelkreuz stehen – und auf Bodenmais, das Kaitersgebirg, die 8-Tausender und den Großen Arber blicken. Zusammen mit den schönen Bänken ist dies hier oben ein wunderbares Fleckchen Erde. Warum habe ich davor noch nie gelesen? Ja, nicht so spektakulär, wie die großen Gipfel, so erschlossen, wie der Silberberg, der Hausberg des Ortes, aber dafür viel ruhiger und naturbelassener. Schon jetzt hat sich die Tour gelohnt!

Wir steigen auf dem gleichen Weg ein paar Schritte ab und biegen dann Richtung Harlachberger-Alm ab und ja: sie ist so idyllisch angelegt, wie auf den Fotos im Netz zu sehen.
Eigentlich ist es ein kleines Tagungshotel gehobener Ausrichtung mit einer kleinen Kapelle für Hochzeiten, aber der Biergarten ist hübsch und definitiv nicht abgehoben. Ein kleiner Weiher und der Ausblick über die Landschaft sind eine kostenlose Dreingabe. Ob es einer der schönsten Biergärten Bayerns ist, wie es die Auszeichnung suggeriert, weiß ich nicht, aber er ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Weizen läuft gemütlich die Kehle hinunter, bevor wir auf den letzten Abschnitt gehen: Die Riederinspitze!
Ein Kletterfelsen, der mit einer ca. 8 Meter hohen Stahlleiter allen zugänglich gemacht wurde. Kein klassischer Wanderergipfel, trotz des Gipfelkreuzes, sondern ein Ort der Kontemplation und der Entschleunigung.

Mit dieser Tour haben wir mehr bekommen, als erwartet wurde. Dafür können wir nur dankbar sein.

Euer Thorsten