- Marathon
- 600 HM
- 3h 37h 15sec
- 7. April 2019
Hammer! Letztes Jahr konnte ich meine Streckenzeit mit Tom als Zugläufer deutlich verbessern und nun bin ich noch einmal knapp eine Minute darunter geblieben – und zwar ohne Zugläufer! Das Tempo ist da – und das macht richtig Laune.
Wie immer, bin ich mit Mareike viel zu früh am Startort. Also in aller Ruhe Unterlagen abholen und dann hinsetzen und warten und warten. Ein Erlanger Läufer, Kunde von mir, erkennt mich zum Glück sofort, setzt sich zu uns und wir können ein wenig miteinander quatschen, damit die Zeit vergeht.
Ein klein wenig bin ich auf seine angestrebte Zeit und seine bisherigen Leistungen neidisch. Wie gerne würde ich auch endlich mal wieder eine Verbesserung meiner Zeiten erleben…
Am Start passt das Wetter. Es könnte minimal kühler sein, aber es ist trocken, fast windstill und die Sonne scheint immer wieder durch. Also alles in Ordnung. Die ersten Kilometer aus Bad Staffelstein hinaus und auf der Straße hinüber in den Nachbarort sind flach und schnell – eigentlich mir fast zu schnell. Egal, es läuft. Nur warum läuft der Pacemaker für 3:30 bei uns? Müsste er im Flachen nicht eigentlich schneller laufen, um die Anstiege gut auszugleichen? Nicht mein Problem. Bald biegen wir in den Wald ab und es beginnt der erste von drei Anstiegen. Hoch zum Kloster Banz schraubt sich der Weg auf Schotter Kehre für Kehre empor. Ich kann gut laufen, überhole manche und habe trotzdem nicht das Gefühl, zu viel Druck zu geben. Passt! Der Pacemaker stürmt verdammt schnell aufwärts und dürfte hier schon einige verlieren. Auf einer solchen Strecke kann ein Pacemaker für viele Menschen einfach nicht vernünftig funktionieren… Oben angekommen kurz das Tempo finden, VP mitnehmen und dann in den langen Downhill auf der Straße. Hier lass ich es knallen, überhole weitere Läufer und rolle leichtfüßig alle Höhenmeter wieder hinunter Richtung Lichtenfels. Ah, da ist der Pacemaker wieder vor mir. Ein relativ flaches Zwischenstück lauf ich ganz gleichmäßig und nun in der passenden Geschwindigkeit bis zum Anstieg bei Vierzehnheiligen. Ein paar Worte mit einem Vielstarter wechseln und dann im eigenen Tempo hoch und Zähne zusammenbeißen. Dies ist der schlimmste Anstieg im ganzen Rennen. Hinter Vierzehnheiligen geht es weiter aufwärts – und das richtig steil, aber noch immer im Laufschritt. Nicht nachlassen. Auf dem Fußweg des Höhenzuges Richtung Staffelberg kann ich wieder durchatmen, mich sortieren und mein Tempo suchen. Jetzt ist die Spritzigkeit etwas weg, aber noch läuft es planmäßig und einen Puffer hatte ich mir zu Beginn unfreiwillig erlaufen. Über einen gefühlt endlosen Weg geht es nun auf der Freifläche geradeaus. Relativ kurz vor dem letzten Anstieg kommen mir die ersten Läufer und die erste Frau entgegen. Der Abstand ist nicht so groß. Der Pacemaker lässt sich auch wieder sehen; nur hat er kaum noch Läufer hinter sich – kein guter Job. Das passt. Nun den letzten steilen Anstieg hoch. Hier gehe ich kurz und werde oben von vielen Zuschauern klatschend empfangen. Nun wieder zusammenreißen und die Gipfelrunde absolvieren. 22km sind schon geschafft und es sind praktisch alle Höhenmeter durch – ich merke allerdings nun schon eine Erschöpfung. Ich liege gut im Rennen und will das nicht hergeben. Beim Downhill kommt mir meine Bekannte Daniela als zweitplatzierte Frau entgegen. Hammer für sie und Hammer für mich, dass nur eine Frau vor mir liegt. Über den langen Weg auf dem Höhenzug geht es nun wieder zurück und ich sehe die unglaublich lange Schlange an Läufern, welche auf dem Hinweg ist. Ein gutes Gefühl – auch wenn das Tempo nun beginnt stärker zu schwanken. Die feinen Gegenanstiege verlangsamen mich nun und ich finde das Wetter zu warm. Kilometer 27 ist angenehm – denn nun geht es in den zweiten und letzten richtig langen Downhill. Hier kann ich es nochmal rollen lassen, mache Zeit gut und spüre nochmal Speed. Die Kilometer nach 32 flachen ab, sind durch kurze Gegenanstiege unterbrochen und mein Tempo steigt auf über 5min/km, nicht gut, aber immer noch ausreichend. Auf einer gefühlt endlosen Straße ohne Schatten geht es nun für ein paar Kilometern. Ich bin am Verzweifeln, will aber nicht nachgeben und noch langsamer werden. Kurz vor Staffelstein sehe ich Wolfgang ein paar hundert Meter vor mir. Ich komme nicht mehr näher heran, er aber auch nicht mehr weiter weg. (Später verrät er mir, dass er mich beim Hochlaufen auf den Staffelberg gesehen hatte, während er kurz davor war, wieder hinunterzulaufen) Ich beiße und hänge mich an einen anderen Läufer. Werde von wenigen überholt und zähle jeden einzelnen Kilometer. Kilometer 39 bis 42 sind mit 5:30 bis 5:40 nun richtig langsam – aber ich weiß nun, dass ich es schaffen kann. Ich biege in Staffelstein ein paar Mal ab, laufe durch den Kurpark und betrete dann die Laufbahn und beschleunige Richtung Zielbogen in der Gewissheit es vollbracht zu haben. Daniela wird Dritte, aber die Zweite holt mich nicht mehr ein und ich lande mit Platz 47 von 231 richtig weit vorne. Fertig und Glücklich!!!
Euer Thorsten