- Sonntag, 12. Oktober 2025
- Halbmarathon + HM
- 1 h 38 min 7 sec
Gefühlt eine Ewigkeit liegen meine schnellen Zeit auf allen Strecken bis hinauf zum Marathon zurück. Letztes Jahr konnte ich hier in Schwabach mit einem Grinsen über die Ziellinie laufen, musste dabei aber die langsamste Zeit all meiner Starts in der Goldschlägerstadt verbuchen. Mein schnellstes Rennen auf diesem welligen Kurs liegt nun schon ein paar Jährchen zurück…
Sollte es mir dieses Jahr klappen, nicht schon wieder etwas „gemütlicher“ unterwegs zu sein?
Um den Druck herauszunehmen, wurden die Startunterlagen schon am Samstag auf dem Sportgelände abgeholt – von mir aus perfekt mit dem Rad zu erreichen! Sonntag Morgen konnte ich also ganz entspannt frühstücken – zumindest so gut es geht. Die Anspannung vor Wettkämpfen ist niedriger geworden, aber noch immer vorhanden und das ist auch gut so und wichtig, weil sonst der für gute Leistungen nötige Kick fehlen würde. Schnellen Schrittes spazierte ich dann hinein in die Stadt und zum Königsplatz, begrüßte freudig meinen ehemaligen Kollegen vom FinishLine und konnte mich sofort in den Startbereich stellen. Mit 400 Vorangemeldeten auf dem Halbmarathon war dieses Jahr nun auch die längste Distanz ausverkauft. Ein großer Erfolg für den Rennchef und Bekannten Thomas Maurer und sein engagiertes Team. Ein großes Dankeschön in eure Richtung.
Das kurz vor dem Start aufgelegte Motivations- und Aktivierungsprogramm durch eine Mitarbeitern eines örtlichen Fitnessstudios war gut gemacht, fruchtete bei mir aber nicht, weil ich schon auf den Startschuss fokussiert war. Los geht’s!
Im dichten Pulk schieben wir uns aus der Stadt heraus und sofort befand ich mich etwas weiter hinten im Teilnehmerfeld – wie immer hier. Bis kurz vor Wildenbergen zieht sich die Strecke immer weiter aufwärts und langsam kann ich ein paar Plätze gut machen und bemerke, dass es zwar sehr anstrengend ist, ich etwas zu warm angezogen bin, aber das Tempo sehr kontrolliert laufen kann und in der Lage bin damit etwas zu spielen. Sehr gut. Den kleinen fiesen Anstieg nach dem Dorf kämpfe ich wieder einmal, aber ab da kann ich mich vorwärts arbeiten und muss bis zum Schluss niemanden mehr dauerhaft an mir vorbeiziehen lassen. Kurz vor Leitelshof befindet sich der erste VP, bei dem ich leer ausgehe. Ich laufe nicht entschlossen genug heran und erwische keinen der gereichten Becher. Egal, ich bremste nicht extra, weil ich wusste, dass es sich auch so ausgehen wird. Rein ins nächste Dorf, die Anfeuerungsrufe aufsaugen, kurz beschleunigen und wieder raus. Nun bin ich vollkommen im Fluss und ziehe die nächsten Kilometer mein Rennen durch, kontrolliere die Atmung und versuche so ruhig wie irgendwie möglich zu bleiben. Steil und sehr schnell geht es auf der Straße hinunter nach Weiler und direkt danach wieder aufwärts zum Modelflugplatz. Beides gelingt gut (außer die Sache mit dem Schweiß im Auge…). Nun steht der Schlussabschnitt an. Weniger wellig als zuvor und damit schnell laufbar, immer durch das Tal direkt auf das Ziel zu. Ich erhöhe das Tempo etwas, kann weitere Plätze gut machen, aber noch nicht die Zielzeit einschätzen. Zu ungleichmäßig ist die Strecke, damit ich dies gut könnte. Kurz vor der Stadt treffe ich auf einen Mitstreiter aus Rednitzhembach wechsle ein paar Worte mit ihm und gemeinsam geht es auf die letzten zwei Kilometer. Eine kleine Engstelle in Kombination mit einem Überholmanöver einer weiteren Person zwingt mich zu einer kurzen Beschleunigung, bei der er abreißen lässt. Nun schnaufe ich, lass nicht locker, überhole noch einmal, ziehe die langsam müde werdenden Beine über das Kopfsteinpflaster in der Altstadt den letzten Anstieg hoch und auf die Zielgerade zu. Finish!
Erst im Nachgang ist mir bewusst, dass ich exakt zwei Sekunden schneller als im letzten Jahr. Punktlandung. Alle Ziele konnten erreicht werden und sehr zufrieden und glücklich spaziere ich nach Hause – und bin gedanklich bei meinem sehr großen Projekt 2026, für das nun die Vorbereitung startet.
Euer Thorsten
Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade.
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.
Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau
Von birken und von buchs, der wind ist lau.
Die späten rosen welkten noch nicht ganz.
Erlese küsse sie und flicht den kranz.
Vergiss auch diese letzten astern nicht.
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.
„Komm in den totgesagten Park“ von Stefan George

