- Freitag, 27. Juni 2021
- 63 km und 460 HM
Ein unglaubliches Wochenende geht zu Ende!!!
Unter Flo`s federführender Hand konnten wir, also die Morgenspaziergang Gang Flo, Hansi und ich, einen kleinen Einladungslauf im Backyard Format auf die Beine stellen. Yeah!!!!!
Gut 20 wackere und liebe Mitmenschen fanden sich am Freitag zum Start um 14 Uhr beim TSV Katzwang 05 ein. Vielen lieben Dank an den Verein für die Erlaubnis zur Nutzung des Nebenplatzes und der Pavillions – ohne euch wäre es deutlich schwerer geworden! Vor allem sind hier Herr Kaden und Herr Welsch zu erwähnen.
Donnerstag
Leider musste ich länger in der Arbeit bleiben und konnte nicht bei allen Vorbereitungen helfen, was mich nicht davon abhielt, so schnell wie möglich nachzukommen und mein Bestes zu leisten. Rasenmähen und Zeltaufbau war angesagt – leider kratzt die Höhe des Grases schon fast an den Wolken… Da werden wir Freitag noch einmal ran müssen. Flo übernimmt die nächtliche „Wache“ und schläft auf der Wiese. Der Kerl ist einfach spitze – und ich ein Heimschläfer!
Freitag – vor dem Start
Der Rasenmäher muss rann – und es wird langsam. So kann es gehen. Ohne Druck starten wir mit einem gemütlichen Bier in den Tag und warten auf die ersten Mitstreiter – und unseren besonderen Gast Peter vom Laufend Entdecken Podcast aus Wien. Warum besonders?
Es ist mein liebster Podcast und Flo hat zu meinem Geburtstag alles eingefädelt und Fahrkarten gekauft, um Peter, einer der beiden Protagonisten, nach Nürnberg zu holen. WOW!!! Danke für die Idee und die Umsetzung…
MBUT
Die Wolken hängen dunkel und tief, die Luftfeuchtigkeit ist hoch und die Temperaturen erstaunlich hoch: schwül und nicht ohne.
Drei Runden können wir im trockenen laufen – also abgesehen von dem Umstand, dass jedem der Schweiß schon nach der ersten Runde in Bächen hinunterläuft (es werden nicht die letzten Wassermassen beim MBUT sein). Nach jeder Runde wird ein trockenes Shirt angezogen und die Bekleidungstaschen wild durchwühlt. Die Kuckucksuhr treibt uns zu jeder vollen Stunde wieder auf die Strecke (zum Backyard Format würde ich auf die englischsprachige Wikipedia oder unsere Podcast Folge Introducing MBUT (Morgenspaziergang Backyard Ultra Trail) to the Running Community vom Dezember verweisen).
Schon jetzt haben einige Läufer mit der Strecke und der Luft zu kämpfen: das Wetter ist Pech, die Trailstrecke mit seinen ca. 90% Single-Trail Anteil aber bewusst als Rythmusbrecher gewählt. Ist es die härteste Backyard Strecke im Jahr 2021? Das weiß ich nicht, aber sie ist mit Sicherheit eine der schwierigsten. Das heftige Unwetter mit gewaltigem Starkregen zwischen Runde 3 und 4 lässt über die Hälfte der Starter ausscheiden und das Feld auf nur noch 9 Läufer (leider war keine Frau mehr von der Partie) schrumpfen.
Runde 4 ist eine Schlacht gegen plötzlich auftretende Bäche, tief vermatschte Wege und beachtlich große und tiefe Pfützen. Es ist ein Kraftakt und schlaucht jeden von uns. Bei mir reift der Gedanke im Kopf, dass ich heute nicht auf der letzten Rille laufen möchte, ich also kaum bis zum Morgengrauen kommen werde. Die Feuerwehrsirenen heulen ununterbrochen, Keller laufen voll, Gullydeckel werden zu Geysire – und wir laufen weiter. Immer noch genau die 9 Typen: vorne weg Marc und Sascha in einem gewaltigen Tempo, dahinter 7 Typen, die alle bei ca.47- 50min ankommen. Der Regen lässt nach und hört auf, der Matsch bleibt und die Schuhe wiegen gefühlt eine Tonne (wer es noch nicht erlebt hat, kann sich nur schwer vorstellen, wie Laufschuhe nach einem solchen stundenlangen Lauf riechen können; ein Raubtierhaus ist besser) Der liebe Ingo mit seinem wunderhübschen Hund Balu steigt nach Runde 8 aus. Marc, Peter und ich bei Nummer 9 und Flo nach Runde 10. Das Feld lichtet sich rasend.
Hansi gibt mit gutem Gefühl bei Runde 12 auf und die letzten drei laufen alleine weiter. Die letzten zwei Burschen kommen weiter – aber leider auch nicht viel. Sascha muss seinem Knie zuliebe nach 15 Runden aussteigen und überlässt Michael nach 16 Runden den Sieg. Wahsinn ist, dass Michael nur 2-3 Runden laufen wollte, sich erst direkt vor dem Start das Format noch einmal richtig erklären hat lassen und dann trotz aller Umstände mit einem unheimlich effizienten Laufstil und Freude die Runde absolvierte. Gratulation zur Leistung! 107 km sind auf dieser Strecke, bei diesem Rennen ein Wort.
Zu mir: Hätte ich mehr leisten können? Ja. Hätte ich es entspannt gekonnt? Nein. Ich bereue die Entscheidung nicht. Es war fordernd, bereitete unheimlich viel Spaß und lies mich mit einem guten Gefühl zurück. Vielleicht fehlt mir mittlerweile unter bestimmten Umständen der Wettkampfbiss, aber dafür gewinne ich immer mehr Freude an der Bewegung und den Begleitumständen solcher Projekte – also werde ich vielleicht, läuferisch gesehen, langsam alt 😉
Euer Thorsten
PS: Peter musste mitten in der Nacht nicht auf der Wiese schlafen. Ein warmes Bett und ein paar fränkische Biere waren ihm bei mir sicher. Dir nochmal vielen Dank für die lange Anreise mit der Bahn! Die Gespräche vor, während und nach dem Lauf waren unbezahlbar.
Weitere Fotos findet ihr auf Nikon Image Space