- Dienstag, 9. Februar 2021
- 96,6 km + 690 HM
- 13 h 54 min
Die Idee
Für eine nicht kurze Zeit galt in Bayern im Gemeinden eine Einschränkung des mögliches Bewegungsradius auf 15km. Ist das wenig? In Zeiten von Autos und Flugzeugen ja! Aber wenn man das ganz zu Fuß gehen möchte? Definitiv Nein!!! Auf jeden Fall sollte der Kreisumfang ausreichend auslauf bieten (OK – ich gebe zu, dass ich die Formel für dem Umfang noch einmal nachschlagen musste)
Mein Laufpartner Flo übernahm die Planung mit Komoot und zauberte einen ganz brauchbaren Kreis in die digitale Welt. Die GPX-Datei konnte ich dann problemlos auf die Uhr und das Handheld ziehen. Vielen Dank für die Mühe!
Ursprünglich war der Samstag gut 1,5 Wochen früher angedacht, was sich jedoch aus verschiedenen Gründen zerschlug. Flo brachte einen meiner freien Tage unter der Woche ins Spiel und so viel die Wahl auf den Dienstag – es konnte zu diesem Zeitpunkt auch keiner Ahnung, dass wir seit vielen Jahren mal wieder einen richtigen Winter mit nächtlichen zweistellen Minusgraden und viel Schnee bekommen sollten.
Tag X
Um 4 Uhr klingelt der Wecker. Schnell anziehen – zumindestens wurde gestern alles vorbereitet und bereit gelegt. Frühstücken und kurz nach 5 (die nächtliche Ausgangssperre beschränkt einen auf den Zeitraum von 5 bis 21 Uhr) von Flo mit dem Auto abholen lassen.
In Roth liegt der dunkle P+R Platz beim Bahnhof einsam im Schnee. Die Kälte zwingt zu einem loslaufen ohne Trödeln. Ohne Umwege verlassen wir den Start-/Zielort und streben nach Nordosten in die Wälder unzählige Kilometer verbringen wir mit Podcastaufnahmen, dem Sonnenaufgang und viel Schnee und noch mehr Schnee.
Feucht passieren wir im guten Zustand am Vormittag und laufen am Schmausenbuck vorbei auf einem herrlich kleinen Trail zwischen den Häusern (!!!) hindurch nach Nürnberg hinein auf hoch zur Burg.
Auf der Burg (Bufftücher als Mundschutz hochgezogen) genießen wir kurzzeitig den Ausblick, schauen uns den Ort von Flo`s Hochzeit an und laufen erst bei den ersten Anzeichen von Kälte von dort los Richtung Nürnberger Westen. Hier traben wir direkt durch die Stadt, vorbei an vielen fahrenden Autos und schlechter Luft. Das ändert sich erst wieder in der Fürther Südstadt, als wir direkt bei der Wohnung meiner Eltern vorbeikommen (vielen Dank für das Wasser – das hat uns geholfen, dass wir nirgendwo einkaufen mussten).
Rauf zur Alten Veste bei Zirndorf gehen wir das erste Mal ein längeres Stück – über die Hälfte der Strecke liegt aber nun schon hinter uns. Oben nutzen wir die Gelegenheit für einen Sockenwechsel, umpacken und essen. Die Kälte zwingt hier auch wieder zu einem schnellen Aufbruch. Nun erreichen wir wieder gewohnteres Gefilde auf dem Weg nach und ruch Roßtal und hinüber nach Rohr. Ab hier steht uns Mareike mit warmer Suppe und allen möglichen Getränken zur Verfügung. Langsam geht die Sonne unter und auf Höhe von Bechhofen erreicht uns beide ein Tief. Flo kann die Hände vor Kälte nicht mehr richtig bewegen und kriegt die Hand kaum noch in den Handschuh rein und ich hadere mit der Routenumplanung und verliere die Geduld. Das führt dazu, dass ich mit den dicken Handschuhen meinen Riegel nicht mehr aus dem Rucksack bekomme, ihn ausziehen muss, kalte Finger bekomme, mir der Müll auf den Boden fällt und ich anschließend noch meine Stirnlampe verliere. Die Laune ist am Tiefpunkt und ich verliere fast den Anschluss an Flo. Zu diesem Zeitpunkt ziehr er mich durch den dunklen Wald (eigentlich ein herrlicher Trail, aber na gut: ist mir hier auch egal).
Erst auf dem Aurach-Wanderweg kurz vor Roth hellt sich meine Stimmung wieder auf und das Tempo wird höher. Durch Roth hindurch bin ich wieder voll da und am Bahnhof gibt es das Belohnungs-Corona-Bier.
Manchmal muss man verrückte Dinge einfach nur umsetzen.
Euer Thorsten